Ich kann schon meine Tage zählen, wenn ich will
Denn mein Karriereplan ist ziemlich endlich
Und meine Umwelt sagt mir, deftig- ländlich:
Du hast die Zukunft hinter dir, sei still.
Das ist mir recht. Denn Zukunft ist ein Ding
Von dem zu wissen keine Freude ist
So lehrte uns der Heiland, Jesus Christ,
Der kannte sie, eh er am Kreuze hing.
Er wusste vorher, wie man ihn verriete
dass Niedertracht sein Leben enden ließ
Er nahm sein Los, die allerschlimmste Niete
Und starb als Sündenbock fürs Volk, das ihn verstieß.
Dass er es tat, ließ eine Welt erstaunen
Und feite manchen späteren Sündenbock
Dem lustvoll ausgerissen wurden die Kaldaunen
Den man im Stillen hing, erschlug vorm Lagerblock
Erschoss, verbrannt’ zum Gaudium der Masse
Auf dass Gottvater ihre Schuld erlasse.
Die Zukunft ist ein seltsam Ding geblieben
Von dem seit Angedenken eins nur sicher ist:
Wer je sich als ihr Herr beschrieben
Beschloss als Mörder seines Lebens Frist.
Archiv für den Monat November 2009
Der menschliche Makel
Wir kommen in die Welt befleckt mit Blut
Und unsre Hände zucken nach dem warmen Roten
Die Bilder reißen unsere Augen auf
Kälte deckt unsre Haut
Ins Leben trägt ein eigener geller Schrei
Darin ist Trennung. Eins wird zwei.
Durch Wachstum werden wir uns selber fremd.
Gewesen ist: Die eigenen Schmerzen tragen
Ein jegliches Erlangen ist Entsagen
Das Wirklichsein erstickt die Möglichkeit
Ein kleines Wissen tötet tausend Träume
Nur ein erfahrener Augenblick ein hoffnungsvolles Jahr.
Glück macht uns blind und unsere Schuld ist wahr.
Moderne Fabeln No. 8
Es waren einmal Vögel, die wollten zum König den, der am höchsten flöge. Die Lerche übertraf den Adler. Da riefen die Vögel die Republik aus und der Adler wurde Präsident.
Moderne Fabeln No. 7
Es war einmal ein Pfau, der wurde von allen bewundert. Da schmückte er sich mit Krähenfedern.